Stadtspaziergang auf Ôgais Spuren mit japanischen SchülerInnen der ISD
Nach zweijähriger Corona-Pause konnten die SchülerInnen der japanischen Klasse der Internationalen Schule Düsseldorf endlich wieder zu einem field trip nach Berlin kommen.
Seit vielen Jahren ist die Begegnung im September ein fester Termin, zu dem in der Regel die Besichtigung der Mori-Ôgai-Gedenkstätte, eine kleine Unterrichtseinheit mit Kurzvorträgen der SchülerInnen gehört, die dann kommentiert oder mit Hinweisen vertieft werden.
In diesem Jahr kam die Anfrage für den 7.9. sehr kurzfristig, so dass wir uns auf einen anderen Modus einigten. Ich habe die Klasse nach der Besichtigung vor der MOG getroffen, bin mit ihnen durch Schumann-. und Reinhardtstraße zum Hackeschen Markt gelaufen, wo wir uns zunächst in der Lobby des Monbijou-Hotels unterhielten, ich auf Fragen antwortete. Später hielten die Schülerinnen ihre Kurzvorträge mit vorbereiteten A3-Übersichten auf der Dachterasse. Der Rundgang führte weiter über Ôgai 3. und 2. Unterkunft in Berlin, die Marienkirche bis zum Abschied auf die Dachterasse des Humboldt-Forums, von wo aus man das Gebiet, welches Ôgai in „Maihime/Ballettmädchen“ beschreibt, gut von oben sehen kann.
Ich war sehr angetan von dieser anregenden Begegnung mit offenen jungen Menschen, die gut vorbereitet waren und vor allem weniger an der Privatsphäre Ôgai als an den Konflikten und Widersprüchen seiner Figuren, an Fragen der Identität, Individuum und Gesellschaft, der Rolle von Bildung, Religion, Familie, Auslandserfahrung interessiert waren und sich damit einen Zugang zu Ôgai Werk verschafften, der eng mit ihren Befindlichkeiten und Fragestellungen heute zu tun hat.
Ein Nachmittag mit einem erfreulich intensiven Austausch!