Gernot Wolfram und die MOG
Gernot Wolfram, „Kontinentpfade. Eine kurze Anleitung, Europa lieben zu lernen“, Hentrich & Hentrich, Der Verlag für jüdische Kultur und Zeitgeschichte, Berlin 2020, 160 Seiten, 16.-
Aus Rezension:
https://www.freitag.de/autoren/jamal-tuschick/schlaflos-in-europa
Wolfram nimmt eine Station zum Anlass, einer älteren Erfahrung Raum zu geben. In Breslau zeichnet er die Topografie eines heimlichen Berlins mit einer vergessenen Privatsynagoge in der Brunnenstraße, dem Steglitzer Domizil eines Mannes, der für Mao aus dem Deutschen übersetzte, und der Wohnung, in der Mori Ōgai lebte.
Ōgai (1862 – 1922) war Arzt, Dichter und Übersetzer. „Als Erster (übertrug er) vollständig Goethes ‚Faust‘ ins Japanische“.
Aus der Verlagsvorschau
Die Geschichte Europas ist eine Geschichte von Macht, Ausgrenzung, Kolonialismus, Kriegen und Bürokratie. Es ist aber auch eine Geschichte der Sprachen, Bücher und Migrationsbewegungen, von epischen Erzählungen und Träumen, von Außenseitern und totgeschwiegenen Stimmen.
Gernot Wolfram macht sich in seinem Essay auf die Suche nach den verborgenen Wegen, kulturellen Netzen, geistigen Topographien und den jüdischen Wurzeln des Kontinents. Europa lieben zu lernen, heißt für ihn, den Kontinent als eine offene geistige Landschaft zu verstehen, ohne in politischen Grenzen und Begrenzungen zu denken. Der Essay kann als ein Reisebuch gelesen werden, in dem reale und geistige Pfade ineinanderfließen.
Inzwischen verbindet uns auch das Nachdenken über Dritte Orte. Hoffentlich eine unendliche Geschichte.