Mori-Ôgai-Gedenkstätte Berlin / ベルリン森鷗外記念館・ベアーテ・ヴォンデ

Amami-Ôshima

Mittsommer Ende November! 25 Grad, Sonne, blauer Himmel, glatte , klare See, wunderbare Aussicht – sogar der Strand wird geharkt im Bashayamamura-Resort (10 Minuten mit Auto vom Flughafen entfernt)! Was will man mehr!
Hier gönne ich mir einen Tag Auszeit zum Energie tanken, eh es wieder in das trübe Berlin mit kalten, feuchten 2 Grad zurück geht.

Am 28.11. haben Dr. Akira Kiire (Gastro-Internist, war ein Schüler von Mori Ôgais Enkel Mori Tomu an der Tohoku-Universität in Sendai) und Frau Reiko, gemeinsam mit Herr Oki und Frau Ryôko mich an den einsamen Strand seines Besso/Datsche gebracht, wo ich mit herrlichen Barbecue bewirtet wurde (Gegrillte Zunge und superweiches Rindfleisch!).
Wir fuhren mti dem Boot des japanischen Serienhelden Tora-san (Otoko wa tsurai, yo!)nach Kageromajima, wo sich auch der Drehort des letzten Teils der Serie befindet. Tora wurde von einer giftigenSchlange gebissen. Ich hab aufgepasst.

Abends gab es wieder alles, was das Meer zu bieten hat. Zu dem Abgebildeten gesellte sich später eine schwarze Tintenfischsuppe. Der Gedanke an die Tinte, die ich da gerade esse verflog bald angesichts des leckeren kräftigen Fischgeschmacks.

Der Abend endete bei Shamisenmusik mit Gesang und gemeinsamem Tanz. Man kann sich noch so blöd anstellen, z.B. beim Trommeln, man wird immer gelobt. Am nächsten Tag treffe ich die Sängerin dun Shamisen-Spielerin Frau Matsuyama wieder im Cafe der Rohrzuckermanufaktur (Kurozato) ihres Bruders und schließe gleich Bekanntschaft mit 5 ihrer Freundinnen.

Schon am Vortag war ich im Amami-Kulturzentrum, wo mich vor allem die Architektur und die Werke im Museum für den Nihonga-Maler Tanaka Isson begeistert haben. Er ist arm gestorben, doch welchen faszinierenden, facettenreichen Bilderreichtum hat er hinterlassen!

Tja, so manch einer muss erst sterben, eh später seiner gedacht wird. Ogai erhielt zu Lebzeiten auch nicht den Titel eines Barons wie alle anderen aus seiner Riege (die zumeist heute vergessen sind).
Jetzt in der off-season (nach quasi 4 Feiertagen) hat man fast alle Orte ganz für sich allein und das bei sommerlichen Temperaturen, kleinen Bananen oder Passionsfrüchten, die man gerade vom Baum pflücken kann.

Beim Abendessen im Bashayamamura-Hotel am ersten Abend gab es Ise-Ebi(jap.Lobster), die wackelte noch mit den Fühlern auf dem Tisch!

Hier in Amami-Oshima lebte nicht nur Saigo Takamori mit Frau und Kindern, sogar Friedrich Wilhelm Höhn, meinen Brandenburger Landsmann, den Vater der japanischen Polizei, soll es hierher verschlagen haben (laut Prof.J. Kreiner, dem hier gerade ein Kulturpreis verliehen wurde).

Das Bashayamamura-Resort kann ich nur empfehlen, denn es ist mit Auto nur 10 Minuten vom Flughafen entfernt, von dem man nichts spürt, Man fällt vom Zimmer aus direkt an den Strand. Ideal zum Ausspannen. Nur nicht, wenn einem jap. Bekannte die ganze Insel zeigen wollen (die weitaus größer ist, als man denkt), dann stört die 40-minütige Anfahrt von Naze, der Hauptstadt der Insel.

Dr. Kiire hatte mich gebeten, am 30.11. mittags bei der wöchentlichen Sitzung des Rotary-Clubs der Insel über meine Arbeit als Japanologin und an der MG zu berichten. Das war schon eine extreme Erfahrung. Nicht leicht, zwei so extreme Welten zu verbinden, wenn man nur 25 Minuten hat in dem strengen ritualisierten Reglement dieser (Alt-)Männerwelt.

Am Abend des 30.11., des Abreisetages, fliege ich nach Kagoshima, wo mich schon Prof. Takaoka, der im September mit Matsushitas in Berlin war, und seine Frau am Flughafen erwarten, um mich ins Hotel zu bringen, wo es wieder viel Interessantes zu besprechen gab. Inzwischen verstehe ich Japan von innen heraus wieder ein wenig besser. Im Kûkô-Hotel haben Takaokas mir ein Zimmer bestellt, dass zu meiner Überraschung riesig ist und drei Doppelbetten hat.


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