Mori-Ôgai-Gedenkstätte Berlin / ベルリン森鷗外記念館・ベアーテ・ヴォンデ

Living Absence – TERADA Mayumi

Fotografien, 7.4. bis 30.9.2011

Terada, Mayumi Postkarte
Terada, Mayumi Postkarte
Terada, Mayumi Poster
Terada, Mayumi Poster

Wenn Kunstsammler und -Kenner sich in Interviews zur japanischen Kunstszene der letzten Jahre äußern, fällt als Entdeckung stets ein Name: Mayumi Terada.
Erstmalig ist sie nun in Deutschland zu sehen.

Was Sammler längst wissen, entdeckte die Autorin im Februar 2010 am Rande einer Dienstreise bei „No man’s land“ in Tokio, einer aufsehenerregenden Kunstaktion in der alten Französischen Botschaft einen Monat vor deren Abriss: Japanische und ausländische Künstler hatten das Gebäude zum Kunstobjekt erklärt, Zimmer, Flure, Innenhöfe gestaltet. Ein buntes Treiben à la „Tacheles“ also. Und plötzlich betritt man in einen Raum, der einen das Getümmel ausblenden lässt, wo man von einer tiefen, sehnsüchtigen Stille erfasst wird, ja im ersten Moment über sich selbst erschrocken ist, ob der heftigen emotionalen Reaktion und der Déjà-vu-Erlebnisse. Die Bilder beschwören dieses diffizile Gefühl von sehnsüchtigem Verlust und Dankbarkeit für Gewesenes herauf, wenn man sich an verlorene Liebe, Nähe, Vertrautheit oder auch lieb gewonnene Orte, Gegenstände erinnert.
An etwas, was nicht mehr da, aber noch spürbar präsent ist.

DSCF0007
DSCF0017


Mayumi Teradas Bildkompositionen bestechen durch eine minimalistische Schlichtheit, die dem Betrachter Raum gibt, die Geschichten hinter der Momentaufnahme selbst weiterzudenken. Die Stille der Bilder lässt den Lärm außerhalb erahnen. Kein einziger Mensch ist auf ihren Fotos zu sehen; dennoch spürt man noch unmittelbar seine Anwesenheit, künden Spuren wie ein Windhauch, halboffene Türen, Wasserspritzer im Bad, leere Kleiderbügel von dem nun aus dem Sichtfeld Verschwundenen. Die klaren Linien ihrer Schwarz-Weiß-Fotografien haben nichts Hartes, alles ist weich, harmonisch und fließend, ein zeitloses, perfektes Spiel aus Licht und Schatten. Nicht von ungefähr ist man beim Anblick dieser Fotografien versucht, Altmeister Jun’ichrô Tanizakis (1886-1965) „Lob des Schattens. Entwurf einer japanischen Ästhetik“ wieder einmal zur Hand zu nehmen. Wirkt die Textur ihrer Fotos nicht wie auf Shôji-Papier übertragen, das „wie eine Fläche weichen, frisch gefallenen Schnees die Lichtstrahlen satt in sich einsaugt“?
Selbst wenn die Kamera auf einen starken Lichteinfall gerichtet ist, wirkt er stumpf, nicht blendend. Mayumi Terada, die sich selbst als visual artist bezeichnet, bekennt sich zu ihrer Prägung durch japanische Ästhetik, in die sie auch all das einfließen lässt, was sie auf Reisen und durch das Leben in Amerika an Alltagserfahrungen aufgenommen hat. Sie strebt eine Tiefe und Stimmigkeit des Arrangements an, wie Tanizaki sie beschreibt im perfekten Bild der mit weißem Reis gefüllten schwarzen Lackschale, in der im Dämmerlicht „jedes einzelne Korn gleich einer Perle glänzt.“

Teradas Spiel mit den verschiedenen Schattierungen von Grau erinnert an die Variationen japanischer Kalligraphie-Tusche. Der Schatten ist der Grundton, er gibt die zurückgezogene Ruhe vor, aus der das Auge der Kamera agiert. Sie fotografiert das Licht, nicht die Gegenstände. Ihre wie kleine Guckkästen gestalteten nahezu leeren Räume ähneln dem Inneren von Teehäusern, in die nur wenig diffuses Licht eindringt, welches zurückgelassene Gegenstände umso mehr hervorhebt. So wirken Alltagsgegenstände im Halbdunkel, im matthellen Widerschein wie Reliquien mit „wolkenartigen Oberflächen“.
Terada, geboren 1958 in Tokio, begann ihre künstlerische Laufbahn als Ikebana-Schülerin bei der Sôgetsu-Schule, nach Studien an der Aoyama-Gakuin-Universität, der Universität Tsukuba und am Junior College of Art and Design der Musashino Universität der Künste lebt sie seit einem Künstlerstipendium der japanischen Regierung 2003 in New York.

Durch Zufall kam Terada bei der Erstellung eines Ausstellungskonzeptes zur Fotografie. Sie entdeckte, dass sie über dieses Medium eine intensivere Tiefe erzielen konnte als durch die Skulpturen an sich, die sie nun in Licht und Schatten hüllte und als Bild vorstellte. Sie begann Miniatur-Innenräume zu basteln und zu fotografieren, meist im Verhältnis 1:10, wie Puppenstuben, leere Räume, in denen sie entfremdetes Alltags-Interieur arrangierte (Doll’s house series, 2001), ähnlich wie auch Yayoi Kusuma (geb 1929). Trotz der Flächigkeit wirken die Bilder dreidimensional, wie Dioramen. Für Terada sind die künstlichen Miniatur-Modelle eine effektive Methode, um persönliche Erinnerungen in universelle Codes zu überführen. Wie beim literarischen Schaffen sind sie gleichermaßen Mittel zur Selbsttherapie und Kommunikationsangebote.
Allmählich verlagert Terada die fotografische Narration des Alltäglichen aus dem Innenraum nach außerhalb, bezieht den Regen am Fenster, das Meer, Wolken, blühende Gärten mit ein. Sie schafft neue Innenwelten mit Ausblick, überschreitet die Schwelle des privaten, inneren Rahmens und gibt dem Abwesenden eine größere Dimension. Auch das Innere im Äußeren zeigt sie auf: auf einer Steinbank in einer Felsenlandschaft ein zurückgelassenes aufgeschlagenes Buch. Welches Foto man auch betrachtet, allen haftet ein Zauber, ein Rätsel und eine Sehnsucht nach eben jenem „Zurückliegenden“ an.

Eine besondere Faszination dieser Ausstellung geht von der Zwiesprache der Fotografien mit dem Ort aus, an dem sie gezeigt werden. Ist eine Gedenkstätte für einen toten Dichter nicht ebenso eine Fiktion, ein kontemplativer Ort wie die Räume von Terada? Gelangt man über die Begegnung mit literarischen u.a. Texten nicht ebenfalls zu tieferer Erkenntnis, und korrespondiert das tägliche Bestreben, die Erinnerung, das Vermächtnis lebendig zu halten, nicht mit den Intentionen Teradas? Ist nicht ein Großteil des Schaffens des japanischen Schriftstellers Mori Ôgai (1862-1922) eine Reflexion auf seinen Deutschlandaufenthalt 1884-88? In welchem Verhältnis stehen die von Ôgai 1889 in der Gedichtanthologie „Omokage“ („Erinnertes Anlitz“) übersetzten Zeilen Justinus Kerners “Schließt der Wächter hinter mir die Tore/Weiß nicht, daß mein Herze noch zurück.” zu Teradas „Obsession der Abwesenheit“? Welchen Wert hat das Spielerische für beide? Finden Sie es heraus!

Übrigens, vor genau 150 Jahren brachten die Fotografen im Gefolge der Eulenburg-Expedition 1860/61 die wahrscheinlich allerersten Fotos aus Japan zu uns. Im Rahmen des Japan-Jahres in Deutschland 2011 spannt die Ausstellung „Living Absence“ den Bogen ins Heute der fotografischen Fremd- und Selbstwahrnehmung.


Beate Wonde: Bilder mit Licht gemalt, Museumsjournal 2 / 2011 als PDF-Dokument

"Living Absence" Fotografien von Teruda Mayumi in Humboldt 21.04.2011, S. 8
„Living Absence“ Fotografien von Teruda Mayumi in Humboldt 21.04.2011, S. 8

Museumsjournal 01 110331

Museumsjournal 01 110331

Mayumi Terada hat zur Unterstützung der Spendenaktion für die Opfer der Dreifachkatastrophe in Fukushima Fotografien eines Kirschbaumes in Matsushima ausdrucken lassen, die ich gegen Spende verkauft habe – das Geld ging direkt an die Botschaft von Japan.

Charity Print

Charity-Verkauf zugunsten des Roten Kreuzes Japan

Quittungen Charity-Verkauf

View of Cherry Blossoms Charity

Rede zur Eröffnung
Es ist mir eine Freude, Ihnen heute trotz aller Unsicherheiten der letzten Wochen – Frau Terada war in Japan, als die Erde bebte und hat die Fotos erst danach von New York aus abgeschickt – Sie zur Eröffnung der Ausstellung Mayumi Terada „Living Absence“ willkommen zu heißen.
Passend zum Titel ist die Künstlerin nicht anwesend. Ihre Abwesenheit quält (wie man in Anlehnung an Franz Fühmanns imaginäre Rede “Über Praxis und Dialektik der Abwesenheit“ sagen möchte), sie ist abwesend, weil ihre Anwesenheit ein finanzielles Problem ist – (wie auch die spiegelnden Gläser und die unpassende Beleuchtung, da wir diese Ausstellung am Ende ohne Sponsoren realisieren mussten. Hoffe aber, dass sich in den nächsten Wochen daran etwas ändern lässt.)

Mayumi Terada ist seit heute hier durch ihr Werk präsent.

Ich begegnete ihr, ebenfalls in Abwesenheit – und daran hat sich bis heute nichts geändert – erstmalig im Februar letzten Jahres, als ich in Tokio auf dem Weg von der deutschen Botschaft zu meiner Unterkunft im Kitasato-Institut an der alten Französischen Botschaft vorbeikam. Bevor diese abgerissen wurde, die neue war schon bezogen, hatte man sie jungen Künstlern überlassen in der Art des Berliner Tachles. Unter dem Motto „No man’s land“ wurden alle Räume und Flure in Kunsträume verwandelt, mit Klanginstallationen beschallt oder grell bemalt.
Mitten in diesem Getöse betrat ich einen schlichten weißen Raum mit minimalistischen querformatigen Fotos in weißen Holzrahmen. Es war, als hätte jemand die Stumm-Taste in meinem Kopf gedrückt, ich nahm den Lärm draußen nicht mehr war und befand mich wie in einem eigenen Innenraum, so vertraut wirkten die Motive, so viele Erinnerungen lösten sie aus. Auch die an das Sodbrennen auf der Seele, das sich noch lange hält, wenn jemand, der einem sehr nahestand, plötzlich weg ist.

Abwesenheit bei Terada ist unumkehrbar, endgültig. Da kommt niemand vollbepackt wieder zurück nach einer Weile. Das hätte weder Tiefe noch wäre es gewollt.
Die Abwesenheit bei Terada hat noch so viel Wärme, dass sie den Trost gleich mitliefert. Ihre minimalistischen Bilder lassen eine Fülle von Geschehen, Innenleben, Erfahrung erahnen. Sie sind nicht sentimental, sie brauchen keine halbherzigen Versprechen, wie wenn wir „Auf Wiedersehen“ sagen. Nein, die japanische Version, „Sayônara –so wird es sein“, ist viel sachlicher, hat viel mehr Akzeptanz, und auch Hoffnung für die Zukunft. Hoffnung, die nichts vorgaukelt oder Unerreichbares träumt, sondern Hoffnung auf die Kraft dessen, was zurückbleibt, diesen Moment zu akzeptieren und zu überwinden.

Die Fotografien entstammen nicht der Realität, sie sind inszeniert, in puppenstubenartigen Modellen, und doch erinnern sie an etwas, dass wir aus unserer Realität allzu gut kennen. Sie hat in konstruierten Räumen, gestellten Arrangements eine Kunst-Wirklichkeit geschaffen, die auf einer ästhetisch-geistigen Kunstebene einen hohen Wiedererkennungswert hat.
Und im Betrachter eine fast therapeutische Ruhe erzeugt.

Peter Pörtner schreibt in seinen „Anmerkungen zur Wahrnehmung in Japan“ über den Umgang mit Licht sinngemäß: Hell und Dunkel, Licht und Schatten können (auch) nach japanischer Vorstellung nicht unabhängig voneinander gedacht werden. Sie sind nicht nur unabhängig voneinander zu denken, sie treten immer nur miteinander auf. Ein repräsentativer Begriff dafür ist sukikage, durchscheinender Schatten, durchscheinende Gestalt…oder komorebi – wenn das Sonnenlicht flimmernd, aber gemildert durch die Blätter von Bäumen dringt.
Damit ist ein Prinzip der japanischen Ästhetik formuliert: Das subtil ausgependelte Spiel von Licht und Schatten, zwischen Hell und Dunkel. Transparenz bedeutet in diesem Zusammenhang das jeweilige Mischungsverhältnis von Sichtbarkeit und Verborgenheit – oder von Offenbarung und Geheimnis. Beides gibt es nur in dieser Mixtur. Die Offenbarung an sich ist nicht zu haben. Und das Geheimnis an sich auch nicht. …Es gibt nur den Berührungs-Punkt oder die Schnitt-Menge beider…
Und wieder sind es die Dinge, die sich als die vehementesten Funktionäre des Zwischen erweisen. Die Dinge sind, auf die elementarste Formel gebracht, die Schnittmenge von Sein und Nichts. In Ihnen schneiden oder durchdringen (in der Sprache des Kegon-Buddhismus „durchduften, kunju) sich Ab- und Anwesenheit; die Dinge sind die Projektions-Punkte, -Flächen und –Räume, in denen das Unsichtbare für uns Anschaulichkeit gewinnt. Sie sind eben „nicht da und irgendwie doch da, und das gibt Anschaulichkeit“, wie es Hofrat Behrens in Thomas Manns Zauberberg formulierte.

Nach der Ausstellung des Pulitzer Preisträgers Stan Grossfeld unter dem Titel „Deru kui wa uttareru – Nägel, die hervorstehen, müssen eingeschlagen werden“ (entspricht unserem Bild vom Champignon, das sein helles Köpfchen zeigt und abgeschnitten wird), ist dies schon die zweite Fotoausstellung, die aus New York hier in die MOG geholt und erstmalig in Deutschland gezeigt wird.

Ich habe den Zeitraum für die Ausstellung extra lang gewählt. 1. haben wir hier ohnehin jeden Tag neue Gäste und 2. kann man sich diese Bilder immer wieder anschauen. Und die Hoffnung ist noch nicht gestorben, Mayumi Terada bis Ende September, sei es zu einer Gesprächsrunde oder einer Finissage, nach Berlin zu holen. Wer daran Interesse hat, möge das bitte im Gästebuch der Ausstellung vermerken.

Es würde mich vor allem freuen, weil ich ihr hier vor Ort am besten erklären kann, wieso bei jedem kunstinteressierten Berliner bei ihrem „curtain“ sofort der Name Adolf Menzel aufscheint, mit dem wir ja hier historisch in enger Nachbarschaft leben. Menzel lebte von 1960-63, also vor 150 Jahren gleich um die Ecke in der Marienstr. 22 – sie finden heute dort eine kleine Gedenktafel.
Wir hatten seit gestern schon einige Gäste und ich war nicht die einzige, deren kollektives deutsches Unterbewusstsein sofort Menzels „Balkonzimmer“ von 1845 aufblitzen ließ.

Vor der Dreifach-Katastrophe sollte die Ausstellung einfach anlaufen, ohne Vernissage. Danach war ich der Meinung, man müsse jede Gelegenheit nutzen, um Menschen an das zu erinnern, was uns schon immer an japanischer Kultur fasziniert hat und das in so vielen Facetten weiterlebt.
Geplant war auch nicht, dass das Thema Abwesenheit in Bezug auf Japan in diesen Tagen der Dreifachkatastrophe auch Assoziationen von nicht mehr existenten Städten und Dörfern, von Menschen, deren leblose Hüllen wohl nie wieder gefunden werden, aufkommen lassen. Es sollte eher eine Zwiesprache zwischen dem abwesenden Dichter, dessen Geist diese Gedenkstätte lebendig zu erhalten versucht und der fotografischen Abwesenheit stattfinden.

Und so ist diese Vernissage als Teil der Spendenaktion der MOG gedacht für die Opfer der Dreifachkatastrophe in Tôhoku. Bitte überlegen Sie, ob Sie das Angebot eines Charity-Erwerbs annehmen möchten. Mayumi Terada hat eine 88er Auflage des Motivs „View of blossoms from basement“ als Farbfotografie, auf der das zarte Rosa der Kirschblüten durchschimmert, für 175,– Euro pro Bild vorbereitet. Der Erlös kommt den Opfern der Erdbeben-Katastrophe zugute.
Wer ansonsten draußen im Flur eine Spende hinterlässt, bekommt als Dank einen von in Berlin lebenden Japanerinnen gefalteten Kranich – eine Beschäftigung, die sie ein wenig über die beschämende Berichterstattung einiger Medien hinweggetröstet hat, als sie sich umgekehrt hier „Lost in Translation“ fühlten.

Bevor ich Ihnen die Grußworte von Mayumi Terada verlese, möchte ich ganz herzlich meinen beiden Freunden Matthias Richter und Frank Merten danken, welche die Idee der Ausstellung von Anfang an mitgetragen haben und bei der Umsetzung tatkräftig zugange waren. Möge Japan mehr solcher Freunde haben!

In Mails steht neuerdings häufig der Satz, der keiner der üblichen Standard-Floskeln entspricht: Kotoshi wa kibishii sakura no kisetsu desu. Dieses Jahr ist eine harte/schwere Kirschblütenzeit. Als Sinnbild der Vergänglichkeit, trägt sie aber auch die Hoffnung auf die Vergänglichkeit des Leides. Und so sind auch die Gedanken von Mayumi Terada bei diesem urjapanischen Symbol:

An die Besucher meiner Vernissage

Ich danke Ihnen für Ihr Kommen zu meiner heutigen Vernissage. Ich bin sehr erfreut über meine erste Ausstellung in Berlin und es ist mir eine große Ehre, dass sie in der Mori-Ôgai-Gedenkstätte veranstaltet wird, einem Hort japanischer Kultur in Berlin. Diese fotografischen Arbeiten zum Thema „Abwesenheit“ stammen aus einem Zeitraum von zehn Jahren und wurden von Frau Wonde für diese Ausstellung ausgewählt.
Zwar kann ich heute nicht bei ihnen sein, wäre aber dankbar, wenn Sie meine Werke ganz in Ruhe betrachteten.
Die Kirschbäume, Sakura, sollen jetzt in Tokyo voll erblüht sein. Haben Sie auch japanische Kirschbäume in Berlin? Die Kirschbäume in Nordosten Japans müssten in der zweiten Hälfte dieses Monats zum Blühen kommen.
Es gibt in der Präfektur Fukushima einen sehr berühmten Kirschbaum, Miharu no sakura. Er befindet sich 50 km von AKW Fukushima entfernt. Ungeachtet der Nähe zum AKW wird dieser Baum auch in diesem Jahr wohl wieder in voller Blüte stehen. Wie auch nächstes Jahr und übernächstes Jahr. Ich wünsche von ganzem Herzen, dass wenn im nächsten Jahr die Kirschen blühen, die Menschen, deren Dörfer vom Tsunami weggespült wurden, wieder in ihren Alltag zurückgekehrt sein werden und alle durch die kritische Situation in den AKWs hervorgerufene Angst sich dann aufgelöst haben wird. Ich hoffe, dass im nächsten Jahr zur Kirschblütenzeit alles Zerstörte wieder auferstanden sein wird, so dass diese Katastrophe uns dann bereits wie eine Erzählung aus ferner Vergangenheit vorkommt.

Zuguterletzt möchte ich an dieser Stelle der Mori-Ôgai-Gedenkstätte meinen herzlichen Dank aussprechen für die Planung und Umsetzung meiner Ausstellung.
Mayumi Terada

ベルニサージュにお集りいただきました皆様へ

本日は,ベルニサージュにお越し頂きありがとうございます。ベルリンにて初めての展覧会を大変嬉しく、またベルリンにて日本文化を発信して下さっている森鴎外記念館にての開催をとても名誉に思っております。これらの写真作品は不在をテーマにこの10年間つくってきたものの中から、ベアーテさんが選んでくださったものを展示して頂きました。今日は皆様にお会い出来ませんが、ゆっくりと作品を鑑賞して頂ければ有り難いです。

東京は今、桜が満開だそうです。ベルリンにも桜の木がありますか。東北地方の桜は今月の後半が見頃でしょうか。福島の三春滝桜は銘木として有名ですが,原子力発電所から50キロメートル離れたところにあります。それでも今年も美しく咲くことでしょう。そして、来年も,再来年も、。来年の桜の咲くことには、壊滅した町の住民も日常をとりもどし、原子力発電所の危機の心配も一切なくなっているようであればと願っています。再来年の桜の咲く頃には、惨事が昔のことのように思える程復興してほしいと願っています。

最後になりましたが、この場をおかりして、展覧会を主催してくださった森鴎外記念館にこころより感謝申し上げます。

寺田真由美

Mayumi TERADA

Visuelle Künstlerin. Geboren in Tokyo. Aufgewachsen und Schulbesuch in New York, Ashiya und Tokyo.
1989 Abschluss als Master of Fine Arts an der Tsukuba-Universität.
Mitte der 19080er Jahre beginnt sie ihre künstlerische Tätigkeit zunächst als Bildhauerin. Für ihre Skulpturen verwendet sie transparentes Plastik.1985 wurden diese Arbeiten mit dem Preis des Tokyo Metropolitan Art Museums bei der 17. Ausstellung Moderner Japanischer Kunst ausgezeichnet, wie auch mit dem Preis Junger Meister der Sôgetsu Ausstellung 1986.
Seit 2001 widmet sie sich der Fotografie. Sie erhielt ein Künstler-Stipendium der Japanischen Regierung und weilte 2003-04 in New York. 2006 erhielt sie ein Stipendium der New York Foundation for the Arts für das Fach Fotografie. Lebt und arbeitet in New York und Japan.

Visual artist. Born in Tokyo. Raised and educated in New York, Ashiya and Tokyo. Received M.F.A. from Tsukuba University in 1989. Started career as a sculptor in the mid 1980’s. The sculpture works are rendered in transparent plastics. In 1985, these works were awarded with the Tokyo Metropolitan Art Museum Prize at the 17th Contemporary Art Exhibition in Japan and also awarded with Young Master Prize of the 67th Sogetsu Exhibition in 1986. Started photography works in 2001. Received Overseas Study Program Grant for Artists from the Japanese Government, and stayed in New York from 2003-04. Received NYFA (New York Foundation for the Arts) Fellowship in the category of Photography in 2006.

Ausgewählte Einzelausstellungen/ Selected Solo Shows
2009 Base Gallery, Tokyo, Mayumi Terada
2008 Gallery Out of Place, Nara, New works In the bright room Vol.3
Gallery Yamaki Fine Art, Kobe, Mayumi Terada
2007 Gallery Out of Place, Nara, In the bright room Vol.2, Art Gallery X Takashimaya, Tokyo, Monologue of Light, Robert Miller Gallery, New York, Mayumi Terada
2005 Gallery Out of Place, Nara, In the bright room, Base Gallery, Tokyo, New works, White Room Gallery, Los Angeles, In the bright room
2003 Base Gallery, Tokyo, New works
2002 White Box the Annex, New York, New Works
2001 Gallery Saatchi & Saatchi, Tokyo, Love affair – absence
1991 Gallery K2, Tokyo, Under wear series
1987 Gallery Natsuka, Tokyo, Under wear series

Selected Group Shows
2010 „No man’s land“ (Französische Botschaft Tokyo)
2009 London
2008 New York, auch 2007/06/05
2006 Lisabon
2004 Yufuin
2003 Sapporo, Fukuoka, 2x New York
2002 Hiratsuka
2001 Busan/ Korea
1985 – 1994 Tokyo, 1987 Saitama, 1985 Kyoto

Kataloge
2009 Living Absence, Grambooks, Tokyo
2003 In the Bright Room, Kyuryudo Art Publish, Tokyo

Werke in öffentlichen Sammlungen/Public Collections:
Institute Valencia d’Art Modern, Museum of Contemporary Art Tokyo. Center of Photography Woodstock,
The Museum of Photography Seoul

Nutzen Sie auch die Gelegenheit, in den Katalogen mit dem fotografischen Ouvre Teradas zu blättern. Ich wünsche uns allen noch einen angeregten Abend.


Ausstellungen《関連記事》