Mori-Ôgai-Gedenkstätte Berlin / ベルリン森鷗外記念館・ベアーテ・ヴォンデ

Tokyo Blurred 2019 – Fotografien von Peter Brune aus 25 Jahren Japan

Ausstellungsdauer: 10. Januar bis 30. Mai 2019
Mo bis Fr von 10 bis 14 Uhr

Vernissage am 10. Januar um 18 Uhr in der Mori-Ôgai-Gedenkstätte
mit Musik von Daniel Dorsch

Eine Ausstellung im 30. Jahr des Mauerfalls.

Copyright Peter Brune, 2018

Peter Brune hat seine Sozialisation in der DDR erhalten. Geboren in Magdeburg im Oktober 1964, als die Augen der Welt gerade auf die Olympischen Spiele in Tokio gerichtet waren. Aufgewachsen ist er in der Reuter-Stadt Gardelegen (Sachsen-Anhalt). Die Schulferien und später seine Studienzeit verbringt er in Berlin, weshalb er einem auch in Tokyo wie ein waschechter Berliner entgegentritt.
Dem Mysterium der Fotografie begegnet er in den alten Alben seiner Großmutter. Die flüchtige, schon bald vergangene Zeit. Momente festhalten – das fasziniert ihn! Also fotografiert der self-made Autodidakt frühzeitig alles, was ihm vor die Linse kommt. Bei seinen Fotos von Hiddensee 1988 denkt man unwillkürlich an „Kruso“.

Nach der Wende ist er ab 1991 als freischaffender Fotograf tätig, arbeitet im Sommer im Roten Salon der Volksbühne und hat 1994 das Geld zusammen für eine mehrmonatige Asienreise. Seine erste Begegnung mit Japan ist so nachhaltig, dass er 1997 ein Studium an der Japanologie der Humboldt-Universität aufnimmt und der Mori-Ogai-Gedenkstätte als EDV-Hiwi den Weg von der Schreibmaschine ins digitale Zeitalter eröffnet. Über das Austauschprogramm mit der Tôkai-Universität kommt er im August 2000 für zehn Monate nach Japan. Und bleibt. Am renommierten Magazine House arbeitet er zunächst als Fotograf, fängt an Webseiten zu gestalten und ist heute Art Director dieses Verlagshauses. Inzwischen ist er „japanisiert“, hat seinen dauerhaften Wohnsitz in Tokio, darf also als re-entry permit holder am stets freien „Zwitter-Schalter“ zwischen dem für Japaner oder Touristen einreisen und wird vertraut-höflich mit „Okaerinasaimase – Willkommen wieder zu Hause“ begrüßt.

Seit 25 Jahren spürt er mit der Kamera seinem Japan nach. Ein Japan fern aller touristischen und Hightech Klischees. Zu seinen Lieblingsmotiven gehören der Himmel über Tokyo oder die Atmosphäre in den kleinen Seitengassen der down town, die ihn manchmal an die Hinterhofromantik der DDR erinnern. Die Ergebnisse könnte man auch als „Foto-Features“ bezeichnen: Jedes seiner Fotos erzählt eine Geschichte, als verberge sich dahinter ein ganzer Film. Dank seiner offenen, unprätentiösen Art und seiner Sprachkenntnisse kommt der stets neugierige Weltbürger Brune sofort in Kontakt mit Menschen, die ihm vertrauen und die Nähe des Fotografen ganz natürlich zulassen.
Zu seinem besonderen Blick gehören die harten Kontraste des Lebens. Er spürt sie auf und hat den Mut, sie gerade in seinen schwarz-weiß-Fotografien ungeschönt wieder zu geben. Dennoch haben die Bilder eine ganz eigene Poesie und Schönheit.

Auch sonst ist er für neue Erfahrungen stets offen. 2006 spielt er an der Seite von Bruno Ganz im Film „Ode an die Freude“ über das deutsche Gefangenlager in Bandô auf der Insel Shikoku und die Uraufführung der 9. Symphonie von Beethoven den jungen Marineoffizier Gustav Anders.

peterbrune.com

Mori-Ōgai-Gedenkstätte
Luisenstr. 39, 10117 Berlin, 1. Stock

Impressionen von der Eröffnung (Fotos:BW)

Hängung


Beate Nelken und Peter Brune


Letztes Foto: Louis Killisch, UnAufgefordert


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