Japanische Schriftsteller in Schreibatmosphäre – Mario AMBROSIUS
Fotoausstellung, 1991, mit freundlicher Unterstützung der Marubeni Corporation
Diese Ausstellung bildete den Auftakt für die Sonderausstellungen in der Mori-Ôgai-Gedenkstätte überhaupt. Der Raum, der bis 1993 gleichzeitig als Unterrichtsraum des Instituts für Japanologie genutzt wurde, eignete sich in idealer Weise für die fotografischen Porträts von 35 japanischen Gegenwartsschriftstellern aus der fragmentarischen Anthologie „Momentaufnahmen moderner japanischer Literatur“, herausgegeben von Jürgen Berndt und Hiroo Fukuzawa bei Silver & Goldstein.
Das Buch wurde auf der Frankfurter Buchmesse und am 25. Februar bei der Ausstellungseröffnung in der Gedenkstätte den Berlinern erstmalig vorgestellt. Die Fotos von Mario Ambrosius waren einzigartig und verdienten eine eigene Präsentation.
Japanische Schriftsteller in ihrer ureigensten Arbeitsatmosphäre, in ihren privaten Räumen zu begegnen, ihre Schreibtechniken, Lieblingsorte und Haltungen vergleichen zu können, das war nicht nur ein Novum für die deutschen Besucher, für die es in der Regel ohnehin die allererste Begegnung mit den Porträtierten war, sondern vor allem auch für die japanischen Gäste der Gedenkstätte, die bis dahin lediglich die offziellen Mediengesichter kannten. Mit viel Einfühlungsvermögen – und sicherlich viel Geduld und Vertrauen auf beiden Seiten – ist es dem jungen „ausländischen“ Fotografen Mario Ambrosius gelungen, sich den Zugang zu einem für die japanische Öffentlichkeit sonst tabuisierten Raum zu verschaffen und dort das kreative Moment des Schreibens auf eine natürliche, nicht gestellte Weise einzufangen.
Aktueller Stand:
Die Ausstellung ist als Wanderausstellung konzipiert und kann über Beate Wonde ausgeliehen werden. Etwa bis Ende 2020 können die meisten Fotos in der Japanbibliothek in der Johannisstr. 10, 10117 Berlin (Ostasienzentrum der Humboldt-Universität) angeschaut werden.