Mori-Ôgai-Gedenkstätte Berlin / ベルリン森鷗外記念館・ベアーテ・ヴォンデ

The making of: Suzukazumi. Kalligraphietusche aus Suzuka. Kleinode des japanischen Kunsthandwerks

Sonderausstellung in der Mori-Ôgai-Gedenkstätte, 23. Juli bis 18. Dezember 2019

Mit dieser Ausstellung löse ich ein Versprechen von 2010 ein. Große Museen würden sich dieses Themas nicht annehmen. Dank der persönlichen Verbindungen aus drei Aufenthalten vor Ort (Suzuka + Tsu in der Präfektur Mie) wurde von der Manufaktur SHINSEIDÔ in Suzuka das notwendige, sehr kostbare Material zur Verfügung gestellt. Von offizieller Seite hätte ich mir mehr Unterstützung gewünscht: von der Stadt Suzuka, der Präfektur Mie und all den Stiftungen, von denen bislang nur Absagen kamen. Yoko Hata hat schönes Werbematerial erstellt nach meinen Wünschen und auch die Paneele der Ausstellung ansprechend gestaltet. Soweit ich weiß, ist dies die einzige Ausstellung über Kalligraphietusche, die je in Europa gezeigt wurde. Warum gerade Suzuka? Es gibt in Japan mehrere Manufakturen in Nara, das hätte näher gelegen, auch in Bezug auf Ôgai. Aber der Meister der bekanntesten ist unlängst verstorben, ich hab kenne niemanden in Nara im Gegensatz zu Suzuka, wo ich mich einen Monat aufgehalten habe und alles in Augenschein nehmen und fotografieren konnte.

Suzuka ist eine Stadt mit etwa 200 000 Einwohnern in der Präfektur Mie, nahe dem Weltkulterbe Kumano; hierzulande eher bekannt durch das Formel-1-Rennen, den „Großen Preis von Japan“. In Suzuka befindet sich eine Gedenkstätte für Ôgais Dichterfreund Sasaki Nobutsuna sowie im Nachbarort Iga das bei Haiku-Freunden beliebte Bashô-Museum.

Die Manufaktur „Shinseidô“ von Meister Kidô Itô ist eine der wenigen in Japan, wo Tuschen für Kalligraphie und Tuschmalerei noch in einem langwierigen Prozess per Hand hergestellt werden. Endprodukte sind kleine rechteckige oder auch runde Tuschsteine, die nicht nur aus hochqualitativem Material bestehen, sondern von außen wie Kleinode des Kunsthandwerks wirken. Sobald ein Kalligraph in einer meditativen Atmosphäre damit die Tusche anreibt, sein Atemrhythmus sich auf den Pinsel überträgt, lösen sich diese Tuschsteine auf, werden in Kunst transformiert. Das ist bokudô – der Weg der Tusche.Sie vollendet sich in der Auflösung, im Verschwinden.

Immer mehr Menschen interessieren sich auch in unseren Breiten für japanische und chinesische Kalligraphie. Doch die Wenigstens wissen, wie das Material entsteht, mit dem sie in Kursen üben oder Kunstwerke schaffen.

Es gibt unzählige Arten von Tuschsteinen, je nach Verwendungsweck. Prinzipiell bestehen sie aus Knochenleim, feinen oder gröberen Rußpartikeln und Duftstoffen. Sie sind vorwiegend schwarz, es gibt aber auch farbige Variationen.
Die Ausstellung vermittelt einen Blick hinter die Kulissen einer traditionellen japanischen Kulturtechnik. Sie führt in die hohe Kunst der Herstellung von Kalligraphietuschen ein und gibt Ausblicke auf die Verwendung von Tusche in anderen Bereichen, z.B. in Lebensmitteln, Kleidung, beim Hausbau, der Aromatherapie oder neuerdings auch als Schminke in der Filmindustrie, z.B. Samurai-Filmen.

Der älteste Tuschstein Japans befindet sich im Shôsôin in Nara. Mori Ôgai war für diese „Kaiserliche Schatzkammer“ von 1917 bis zu seinem Tod im Jahr 1922 als Generaldirektor der Kaiserlichen Museen zuständig. Sein Oeuvre wäre nicht denkbar ohne die vier Kostbarkeiten eines Gelehrtenzimmers: Tusche, Reibstein, Papier und Pinsel.

Die Ausstellung geht auf einen JSPS-Studienaufenthalt der Kuratorin Beate Wonde an der Mie-Universität 2010 und die Veranstaltung „Literatur und Tusche“ in Suzuka 2017 zurück.

Mit freundlicher Unterstützung von Shinseidô Co.,Ltd. und der Stadt Suzuka. Besten Dank an Prof. Mariko Ogawa (ehem. Mie-Universität) für die Vermittlung sowie Frau Kunie Tsuchiya für Management & Kommunikation in Japan.

Sonderführung: Donnerstag 8. August um 13 Uhr

https://www.iaaw.hu-berlin.de/de/region/ostasien/seminar/mori/aktuelles/suzukazumi

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Es ist vollbracht.

Am Montag 22.7. hab ich meinen Urlaub unterbrochen, die Tafeln von der vierC-Druckerei abgeholt, Frank Merten hat alles in bewährter Manier gehängt und die Grafikerin Yoko Hata kam das Ergebnis anschauen. Womit ich nicht gerechnet habe, war, dass schon am 23.7. mittags ein Kamerateam von der RBB-Abendschau erschien, um darüber zu berichten. Und am 24.7. früh war ich im RBB Sendesaal bei RBBKultur zu einem Life-Interview mit Andreas Knaesche. Wir haben uns vorher so nett unterhalten, während noch Musik lief, dass ich gar nicht weiß, was über den Äther ging, die 5 Minuten waren jedenfalls schnell um.

https://www.rbb-online.de/rbbkultur/radio/programm/schema/sendungen
/rbbkultur_am_vormittag/archiv/20190724_0905/geschmackssache_0945.html

Führungen am 8. August und für die Dt.-Jap. Gesellschaft Berlin am 13. August


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