Waking ocean, sleeping rock: Japan’s seaside by night. Fotografien von Katsuhito NAKAZATO
3. April bis 22. Juni 2018
Finissage mit Künstlerführung am 22. Juni. 18 Uhr
Der lange Blick
Man muss schon genau hinschauen. Katsuhito Nakazatos Nachtaufnahmen der japanischen Felsenküste sind das Pendant zum grellen Licht draußen, zum flüchtigen Blick, der uns im medialen Alltag reflexartig bunte Informationen abspeichern lässt.
Diese Aufnahmen sind wie Erinnerungen an eine Zeit lange, lange vor uns. Sie brauchen ein Verweilen, einen langen Blick. Sie verlangen Kontemplation. Im ersten Moment mag der Betrachter nur Dunkelheit wahrnehmen. Je mehr sich aber die Linse fokussiert, umso mehr tauchen Konturen von schroffen Oberflächen aus dem Dunkel auf, wird es kraftvoll, vielschichtig, geheimnisvoll. Ein Spiel von Schatten und verhaltenen Farben. Die Ruhe der Nacht kontrastiert mit den Urgewalten der Natur: tosendem Meer, zerklüfteten Küstenfelsen. Urgesteine, als entdeckte man einen neuen Planeten. Es ist aber die Urlandschaft des unseren. Erleuchtet einzig vom fernen Licht des Universums.
Ähnlich ist es mit Mori Ôgais Texten. Auch sie erschließen sich nicht durch Überfliegen. Sie überhaupt erst aufzubereiten und in unsere Sprache und Kultur zu übertragen, ist Knochenarbeit in der Dunkelkammer des Übersetzers, in der auch Ogai seine Nächte kreativ verbrachte; die Interpretation vielschichtig, selten das Offensichtliche.
Das Spröde, zunächst Unnahbare, Ungewohnte der Aufnahmen von Nakazato tritt an diesem Ort in einen Dialog mit den Texten eines Autors der Vergangenheit, eines anderen Kulturkreises. Beide muss man mit offenem Blick erst für sich freilegen.
Katsuhito Nakazato wurde 1956 in der Präfektur Mie geboren.
1978 beendete er sein Studium am Institut für Geographie der Literarischen Fakultät der Hôsei-Universität. Zur Zeit ist er als Professor an der Zôkei-Universität Tokyo tätig.
Bei der Künstlerführung/Finissage am 21. Juni um 18 Uhr wird er selbst über seine Arbeit sprechen, darüber, wie er nächtelang auf der Lauer lag und mit den Gesteinen, dem Meer und dem Himmel eins wurde.
悠久のまなざし ― 読むことへの没入
注意深く見つめなければいけない。メディアに溢れた日常の中で、私たちは対象を一瞥することで反射的に色とりどりの情報を取り込んでいるが、写真家・中里和人の日本の海岸線の写真は、この一瞥や外の強い光の対極に位置するものだ。
彼の写真は私たち人間が誕生するずっと前の長い時を想起させる。この写真を「見る」には、そこにとどまり、見つめなければならない。この写真は見る者に潜考を促す。最初は暗闇にしか気がつかないだろう。しかし焦点が合うにつれて、岩だらけの地表の輪郭が暗闇の中に次第に浮かび上がってくる。写真はより力強く、より多面的になり、そして一層秘密に満ちる。陰と抑制された色のたわむれだ。夜の静けさが、轟音をたてながら荒れ狂う海や海岸の粗い岩という自然の根源的な力と対照をなしている。写真の原成岩を目にすると、まるで新しい惑星を発見したかのような錯覚を覚える。しかし、この景観は地球の太古のままの姿だ。遠く離れた宇宙の光によって比類なく照らされている。
これは森鷗外の文学と似ている。彼の作品も軽く目を通しただけでは理解できない。まずは厳選し、それからドイツ語に翻訳したりドイツ文化に受容したりするのは、翻訳者の暗室で行われる骨の折れる仕事だ。鷗外自身もそのような暗室で幾夜も創造的な時間を過ごした。鷗外の作品に対する解釈は往々にして多様で、一見して明らかなことはほとんどない。
中里の写真は簡単には理解できず、それゆえに近寄りがたく、多くの作品とは一線を画する。彼の作品はこの場所で過去の作家の作品や異文化と対話をする。見る者は開かれたまなざしでそれぞれの意味を見つけ出さなければならない。
ベアーテ•ヴォンデ
中里和人経歴
1956年三重県多気町生まれ
1978年法政大学文学部地理学科卒業
写真家/東京造形大学教授
2018年6月21日18時から中里氏をお招きしてフィニサージュを開催いたします。どのようにしてシャッターチャンスを捉えたのか、どのようにして岩石や海、空と一体化できたのかなど、作品にまつわるお話をうかがいます。