Mori-Ôgai-Gedenkstätte Berlin / ベルリン森鷗外記念館・ベアーテ・ヴォンデ

150 Jahre Oberlinhaus – Oberin Daigaku Tokio

Wenn man gut netzwerken kann, dann soll man es auch tun – man lernt immer dazu!

Am 21. Juni gibt es eine Theaterpremiere – klingt fast wie ein Wunder in diesen Zeiten des social distancing!
Unmittelbarer Anlass ist der 150. Jahrestag der Gründung des Oberlinhauses und der -Werkstätten in Potsdam-Hermannswerder.

Lieber Papa Oberlin … !?
Eine theatralische Recherche auf den Spuren eines einzigartigen Lebens

Bühnenmanuskript verfasst nach Originaldokumenten, biografischen Schriften und historischen Quellen
von Hans-Albrecht Weber
PREMIERE 21. Juni 2021

Das Theater MITEINANDERs
In unserem Ensemble begegnen sich Menschen aus den Oberlin Werkstätten mit Behinderungen und Auszubildende der Beruflichen Schulen Hermannswerder unter professioneller Anleitung in einem künstlerisch-kreativem Arbeitsprozess und lassen Inklusion lebendig werden.

Der Autor
Hans-Albrecht Weber studierte Geschichte und Germansistik in Jena und arbeitete einige Jahre als Lehrer an verschiedenen Berliner Schulen, bevor er 1987 die Leitung des Theater in der Kirche DIE BOTEN übernahm. Von 2005 bis 2019 war er an den Beruflichen Schulen und am Evangelischen Gymnasium Hermannswerder tätig. Seit 2019 ist er künstlerischer Leiter des Theater MITEINANDERs.

Im Vorfeld der Theater-Produktion reiste im August 2020 eine inklusive Recherchegruppe zu den Oberlin-Stätten ins Elsaß und kam mit umfangreichem Filmmaterial zurück, das seine Uraufführung ebenfalls am 21.6.2021 erleben wird als

„OBERLIN! Dokumentarfilm über eine außergewöhnliche Reise“

Bekannte von mir im Elsaß betreuten die Gruppe mit dem Kamerateam. Später fanden wir heraus, dass es in Tokio sogar eine Oberin-Universität (Nicht Oberlin, sondern auf Japanisch Oberin!) gibt. Der Präsident der Oberin Daigku reagierte sehr herzlich auf die Kontaktaufnahme, so dass es von dem Film nun eine englische und französische Version gibt, die man auch über die Grenzen unseres Landes hinaus anschauen und verstehen kann.
Parallel begannen die Proben zum Theaterstück.

Johann Friedrich Oberlin (1740 – 1826)
„Ich besitze Verstand, …Klugheit und mehr politische Bildung als meine geistlichen Kollegen, bin aber dennoch mehr zu Fehlern geneigt, besonders wenn ich nur im geringsten gereizt werde. … Diejenigen, welche mich großmütig behandeln, gewinnen es bald über mich, aber Widerstand erregt in mir einen erstaunlichen Grad von Beharrlichkeit, besonders in Gewissenssachen.“

„Der Stand des Landgeistlichen ist beneidenswert, weil er so unmittelbar zur Beglückung des Nächsten aufweckt“
Über den Unterricht in den Kleinkinderschulen
„Um die jungen Hände zu beschäftigen, bringen wir den Kleinen auch das Stricken bei, was bisher in diesem Tale unbekannt war … Zum Spaß gibt es Bewegungsspiele, die den Körper schulen, die Glieder kräftigen und zur Erhaltung der Gesundheit beitragen. Ich habe eine kleine Sammlung angelegt von Naturalien, Abbildungen aus der Kunst und Instrumenten der Würfelspieler. Wenn nun der Elan der Schüler etwas nachlässt, so können wir auf unsere Art mit irgendeiner Zauberei die Lust am Lernen neu beleben.“

Georg Büchner (1813 – 1837)
Aus seiner Novelle LENZ
„Es war finster geworden, Himmel und Erde verschmolzen in Eins. Es war als ginge ihm was nach, und als müsse ihn was Entsetzliches erreichen, etwas das Menschen nicht ertragen können, als jage der Wahnsinn auf Rossen hinter ihm. Endlich hörte er Stimmen, er sah Lichter, es wurde ihm leichter, … er war bald in Waldbach im Pfarrhause. Man saß am Tische, er hinein; die blonden Locken hingen ihm um das bleiche Gesicht, es zuckte ihm um die Augen und um den Mund, seine Kleider waren zerrissen. Oberlin hieß ihn willkommen, er hielt ihn für einen Handwerker. … man führte ihn über die Straße, das Pfarrhaus war zu eng …“

Für die Premiere sandte der des Präsidenten der Oberin Daigaku Hiroaki Hatayama freundlicherweise eine Video-Grußbotschaft:
https://drive.google.com/drive/folders/1mb2DHRJtx1z53CQHmab5FXTYyDt1n6od?usp=sharing

GRUSSWORT
des Präsidenten der Oberlin Universität, Prof. Hiroaki Hatayama

Herr Prof. Hatayama sendet herzliche Grüße aus Tokio und beglückwünscht den Verein Oberlinhaus zum 150. Jahrestag seines Bestehens. Mit großem Respekt hat er wahrgenommen, dass das Oberlinhaus seit vielen Jahrzehnten hingebungsvoll in den verschiedensten Lebensbereichen tätig ist. Er bedankt sich dafür, den Dokumentarfilm bereits sehen zu dürfen. Beim Anschauen des Films hatte er das Gefühl dabei zu sein. Der Film vermittelte ihm viel von Oberlins Philosophie und den Werten, die wir als Oberlin-Familie in der ganzen Welt teilen.
Prof. Hatayama geht auch auf die Geschichte seiner Universität ein, die bis in das Jahr 1921 zurückreicht. Damals eröffnete der japanische Missionar Yasuzo Shimizu in Peking eine Schule, in der chinesische, japanische und koreanische Kinder gemeinsam unterrichtet wurden. Referent Shimizu war es auch, der 1946 nach seiner Theologieausbildung am Oberlin-College in Ohio, USA, die gleichnamige Universität in Tokio gründete. In seiner Tradition arbeiteten sie bis heute mit ganzer Kraft an der Ausbildung junger Menschen. Sie seien offen für andere Kulturen und bemüht, Oberlins Werte weiterzuentwickeln und in die Zukunft zu tragen.
Präsident Hatayama wünscht dem Oberlinhaus mit seinen Tochtergesellschaften alles Gute und drückt seine Hoffnung aus, dass beflügelt durch diesen Austausch die Vernetzung und Kooperation ausgebaut werden können.
„Mögen dadurch kreative Ideen über Ländergrenzen hinweg erwachsen!“

IMPRESSUM
Theater MITEINANDERs
c/o Förderverein Oberlin Werkstätten
Hermannswerder 5
14473 Potsdam
c/o Berufliche Schulen Hermannswerder der Hoffbauer gGmbH
Hermannswerder 10
14473 Potsdam
Mail: theater.miteinanders@gmail.com


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