Mori-Ôgai-Gedenkstätte Berlin / ベルリン森鷗外記念館・ベアーテ・ヴォンデ

Yoko Hata: Honiggelee Kira kira


Foto: Yoko Hata

23. Sept. – 21. Okt. 2023
Vernissage: 23. Sept. 2023, Samstag, 15 Uhr
Museum der Unerhörten Dinge
Crellestraße 5-6, 10827 Berlin
https://www.museumderunerhoertendinge.de/

Ich weiß nicht, ob es mehr der Vorgeschmack auf süßen Honig war oder für mich als „Wortlutscherin“ eher die Aussicht darauf, zu ergründen, was es mit dem Kirakira, dem Flirren, Funkeln, Leuchten, Strahlen, Glänzen im Honig zu tun habe, das mich durch Marathonsperren und verklebte Kreuzungen am 23. September zur Vernissage Nähe Kleistpark radeln ließ. Oder beides? Nein, eher die Neugier zu verfolgen, was Yoko Hata, mit der ich so manche Ausstellung gestaltet habe, als Künstlerin (GUP-py) aktuell so umtreibt. Außerdem kannte ich das Museum der Unerhörten Dinge noch nicht. also zwei Fliegen…(im Honig?)
Das Museum in der Crellestr. 5-6 ist eigentlich ein Ladenraum, viel kleiner als vorgestellt, und die kleinteiligen Exponate der Dauerausstellung mit ausführlichen Erklärungen (untere Hälfte der Wand) wahrscheinlich besser in den Katalogen dokumentiert und zu entdecken, wenn man in Ruhe nachlesen kann, worum es bei Goethes Rose oder Thomas Manns Bruststein bzw. dem abgerissenen Arm einer Maneki neko u.v.a.m. geht. Das möchte man sich lieber gemütlich sitzend zu Gemüte führen.

Die obere Regalreihe und das Schaufenster standen für Yokos Präsentation

Flirrende Wörter – Honiggelee „KiraKira“, GUP-py

zur Verfügung in Gestalt von A4-Fotos, Videoaufnahmen auf zwei Tablets und scheinbar festen Honiggeleeblöcken, die sich als Plexiglasquader mit einer perfekten Illusion entpuppten, einem dreidimensionalen Raum nämlich, in dem Hiragana-u.a. Schriftzeichen schweben, Licht im Zusammenwirken mit Honig als Farbfilter der applizierten Fotoaufnahme immer wieder neue Strukturen, Schichtungen entstehen lässt. Ewigkeit im Miniaturformat, die einem in A4 wieder anders entgegentritt als bei den Videoaufnahmen, wo sich die Schwärme der Zeichen nach verschiedenen Zuständen in Formationen ordnen, z.B. schwebend oder marschierend oder… In diesem im Licht schwebenden Reich der aufscheinenden Schriftzeichen für zu verweilen fühlt sich der Besucher vor allem eingeladen durch die einzigartige Farbigkeit der Exponate. Die Zeichen mäandern nicht nur in einer trotz der harten Begrenzung weich wirkenden Honig-Form – noch einige mehr dieser Quader und man fühlte sich wie in einem Bernsteinzimmer aus interessanten Varianten von Bernstein in honiggelb bis goldocker, jedes durch die Lichtbrechung ganz individuell. Allein die intensive Honig-Farbe hat ein Strahlen wie ein Sonnen-Universum, in dem die Schriftzeichen wie Sterne auftauchen, Tiefe und Weite erzeugen. Ein Universum, in dem man sich verlieren und dessen ungeheure Wärme und vermutete Süße man nach Hause retten möchte.
Ja, das sind schon unerhörte Dinge, die man hier auf kleinstem Raum zu sehen bekommt. Und nichts ist so, wie es scheint. Aber angedockt an die Erinnerungswelt des Betrachters entstehen überraschend auch Räume und Landschaften mit dem Geschmack und dem Staunen aus Kindheitstagen.


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